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ENTFÜHRUNGSFALL  IM  ISARTAL

Der Dingolfing-Krimi 2

Kurzbeschreibung

In Dingolfing verschwindet ein junges Mädchen spurlos.

Die Polizei steht vor einem Rätsel.

Da verschlägt es Theo Mutz, gut vier Jahre nachdem er dazu beigetragen hatte, den Mord an seinem besten Freund aufzuklären, wieder in die idyllische Kleinstadt.

Der ehemalige Tourette-Patient Mutz hat inzwischen die Ausbildung zum Kriminalpolizisten hinter sich gebracht und ist nun Kommissaranwärter. Er ist froh, wieder in Dingolfing ermitteln zu dürfen, doch einige wenige Missstände machen ihm schwer zu schaffen: Seine große Liebe Petra ist weg und das Tourette-Syndrom wieder da! Dennoch stürzt er sich in den schier bodenlosen Verbrechenssumpf im Herzen Niederbayerns, wobei er allerlei Unglaubliches zutage fördert und unverhofft ins Visier der Bösewichte gerät.

 

 Seitenzahl der Druck-Ausgabe: 340 Seiten

 

 

Leseprobe

Die Fahrt nach Niederaichbach zieht sich länger hin, als gedacht. Vor uns zockelt ein Trecker mit einem Anhänger voller Gunkeln dahin. Volker trommelt ungeduldig aufs Lenkrad, ich dagegen sitze ganz entspannt daneben. Wir fahren mit einem Zivilfahrzeug, mit einem BMW 320i, weil wir als Beamte der Kripo keinen Streifenwagen nehmen dürfen. Das ist den Streifenpolizisten vorbehalten. Ist alles ganz genau geregelt und reglementiert. Wenn unser mobiles Blaulicht letztens nicht den Geist aufgegeben hätte, weil´s vom Dach runter gekugelt ist, könnten wir dem Treckerfahrer ja zeigen, dass es uns pressiert, aber so?

Mein Vorgesetzter, Kriminaloberkommissar Volker Frisch, und ich hatten uns gerade aus dem Keller der PI Landshut eine Schachtel mit verstaubten, ungelösten Fällen geholt, weil so rein gar nichts los war. Wollten mal gucken, ob es nicht das eine oder andere Verbrechen gab, das noch nicht verjährt war und wo man noch eine lauwarme Spur verfolgen könnte. Bereitschaftsdienst ist nämlich komplett fade, wenn nix los ist!

Aber dann ist die Meldung „leblose Person an der Isar bei Niederaichbach“ reingekommen. Bei mir wurden sofort Erinnerungen wach, an meine Heimatstadt Dingolfing und meinen quasi ersten Fall, als ich meinen besten Freund und Therapeuten tot aus der Isar gezogen hab. Wenn man es recht überlegt, bin ich eigentlich nur deshalb beim Polizeidienst gelandet und inzwischen – vier Jahre später - bereits Kommissaranwärter in Landshut, aber das ist eine andere Geschichte.

Volker sagte sofort zu, diesen Fall zu übernehmen und deswegen tuckern wir jetzt hinter dem Trecker her, der auch keinerlei Anstalten macht, uns vorbei zu lassen. Sofern er uns überhaupt bemerkt hat hinter sich!

„Gleich kommt eine lange Linkskurve, da überhole ich diesen Bauern!“, verkündet Volker gereizt. Das Gespann nervt ihn, er möchte vorwärts kommen, zum Tatort, so schnell wie irgend möglich! Schließlich hat´s in dieser Region nicht so viele leblose Personen, - außer vielleicht auf Treckern, die vor einem herum gurken! - da möchte man sich als frischgebackener Oberkommissar schon mal gleich darauf stürzen!

Volker kommt aus München, wo er gleich nach der Uni in den gehobenen Polizeidienst eingestiegen ist. Er ist sogar jünger als ich, gerade mal dreißig, und schon Kriminaloberkommissar, seit gut zwei Monaten. Das lässt er mich „Frischling“ dann auch regelmäßig spüren, weiß alles besser, trifft sämtliche Entscheidungen selber, und wenn sie noch so blöde sind! Und gerade ich, der ich doch nie das Maul halten kann, wenn mir was nicht gefällt, bin diesem Theoretiker zugeteilt, muss ihm zuarbeiten und alles tun, was ihm so einfällt, in seinem Universitätsgehirn! Das ist nicht leicht!

„Würde ich nicht tun!“, erwidere ich also trotzig, gerade weil mir der Kerl seit zwei Monaten gegen den Strich geht wie ein Abszess am After. „Ich denke, der biegt bestimmt gleich nach Adlkofen ab!“

Volker streift mich kurz mit einem missbilligenden Blick. Der ist so blöd, so arrogant, sogar zu fein zum Anschnallen! Da könnte ja sein Anzug verknittern! Außerdem ist er der beste Fahrer der Welt, denkt er! „Was wissen Sie denn schon!“, tönt er großspurig wie immer. „Überlassen Sie das Denken lieber den Pferden, die haben die größeren Köpfe!“

Ja, so isser, der Uni-Depp! Und ich bin eben auch so: „Ja, und die machen auch den größeren Mist – Misthaufen!“

Uuups, das ist mir aber jetzt raus gerutscht! Ist noch ein Überbleibsel aus meiner Zeit, als ich noch mit dem Tourette-Syndrom gelebt habe. Fünfzehn Jahre meines Lebens musste ich mich mit ständigen Tics, mit Zuckungen, Kopf- und Armreißen und ungewollt ausgesprochenen Schimpfworten herum schlagen. Dank des Todes von Rolf Hornasser, meinem besten Freund und Therapeuten, ist das aber vorbei, fast. Leider musste Rolf dran glauben, so schlimm das auch ist, wegen mir hätt das nicht sein müssen, aber das Schicksal ist halt manchmal ein Arschloch! Jedenfalls wurde ich aufgrund der Ereignisse um den Tod meines Freundes vom Tourette geheilt. Bis auf einen kleinen Rest: Manchmal rutscht mir noch das eine oder andere unschöne Wort heraus. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich es nicht verhindern könnte, wenn ich wirklich wollte.

Volker straft mich mit einem gemeinen Blick, der mir aber wurscht ist, weil ich ihn eh nicht so gerne mag, mit seiner hässlichen Hakennase und dem kahl rasierten Schädel.

Ich weiß aus Erfahrung, dass der Volker am Tatort gleich alles an sich reißen, den großen Chef herauskehren wird und ich nur am Rande ein wenig herum stehen darf. Außer vielleicht, der Herr braucht ein koffeinhaltiges Heißgetränk oder jemanden, der was aufschreibt, was er so von sich zu geben gedenkt. Meistens steh ich aber nur überflüssig in der Gegend rum und deshalb hab ich mir in der PI aus der Alte-Fälle-Schachtel eine Akte mitgenommen, bei der es um das unaufgeklärte Verschwinden eines jungen Mädchens in Dingolfing geht.

Dingolfing! Ich liebe diese Stadt! Bin schon viel zu lange weg und viel zu selten da, um zum Beispiel mal meine Mutti zu besuchen. Vielleicht darf ich diesen Fall in meiner Heimatstadt nochmal aufrollen? Das wäre phantastisch!

Gerade bin ich versucht, die Akte aus meiner Umhängetasche zu ziehen, um gleich im Auto mit den Recherchen anzufangen, da steigt mein depperter Fahrer auf´s Gas und setzt zum Überholen an! Gut, die Kurve ist sehr übersichtlich, man kann bestimmt die nächsten fünfhundert Meter überblicken bevor der Wald wieder alles verschluckt, und der BMW zieht auch ganz schön ab, so dass es mich direkt in den Sitz rein drückt, aber ich hab trotzdem etwas Bammel, weil der Volker nicht gerade der begnadete Rennfahrer ist. Der hat so ein Auto gar nicht im Griff, der ist einfach ein Theoretiker! Sollte er einmal seine Waffe benutzen müssen, dann schießt er sich sowieso in den Fuß, das ist so sicher, wie dass der Treckerfahrer vor uns ein Bauer ist.

Am anderen Ende der Kurve taucht urplötzlich, gänzlich unerwartet ein VW-Bus auf, einer von den neuen, so ein T5, dunkelbraun, mit so einem silbernen Anprallbügel vorne dran. Ich erkenn die Dinger aus dem Stand, weil ich, seit ich endlich den Führerschein hab und Autofahren darf, gerne so einen haben würde. Vielleicht jetzt nicht in Braun, aber in Metallicblau, die sehen geil aus.

Volker und ich sind bereits neben dem Traktoranhänger, der BMW schießt nach vorne wie eine Silvesterrakete. Aber der T5 kommt mit einem derartigen Affenzahn daher, das glaubst du nicht. Sowas hab ich noch nicht gesehen! Erlaubt wären hier achtzig, aber der T5 ist mit mindestens hundertfünfzig Sachen unterwegs! Der ist so krass schnell da, dass mir der Atem stockt, zumal ich weiß, dass der Herr Kriminaloberkommissar nicht gerade eine Leuchte im Straßenverkehr ist. Hinter dem Trecker einscheren ist nicht mehr, wir müssen vorbei und vorne rein, da beißt die Maus keinen Faden ab, und Volker gibt dem Pferd die Sporen. Mit beiden Händen hält er verkrampft das Lenkrad umklammert, sein Blick ist ungläubig auf den T5 gerichtet, Volker möchte um jeden Preis noch vor dem Bus rechts rein scheren. Der blöde Fahrer müsste nur ein wenig vom Gas gehen, dann schaffen wir das. Die Sicht ist gut, es ist später Vormittag, ein heller Oktoberfreitag - der Tag, an dem in Dingolfing der Kirta beginnt - ohne Dunst, ohne Bodennebel, nicht mal die Sonne blendet, weil sie hinter einer dichten, hellen Wolkendecke versteckt ist, aber der Idiot denkt nicht daran, langsamer zu werden! Er schießt auf uns zu wie eine dreckige braune Kanonenkugel, ich glaub´s ja nicht!

Volker macht ausnahmsweise genau das Richtige. Bremsen bringt in diesem Moment nichts mehr, dann würde dieser potentielle Selbstmörder da vorne in einen stehenden BMW prallen! Wir schaffen es auch nicht mehr rechtzeitig vorne rein, der T5 ist brutal schnell! Volker weicht nach links auf das Bankett aus, der Bus schießt vorbei, touchiert uns noch leicht an der Seite und Volker steuert gegen, weil das Bankett verflixt abschüssig ist, da geht’s sicher drei Meter hinunter in einen Acker. Das touchieren vom Bus bringt den Wagen noch mehr aus dem Gleichgewicht.

„Scheiße, scheiße, scheiße!“ Volker kurbelt wie verrückt am Lenkrad, der Wagen bricht hinten aus, aber da ist der T5, - von dessen Nummernschild ich auf die Schnelle nur erkennen kann, dass es ein Dingolfinger ist, - in seinem Affenzahn schon längst vorbei.

„Verfickt!“, rufe ich aus vollem Herzen als sich der BMW querstellt, abhebt und in einer Pirouette durch die Luft wirbelt. Es geht wahnsinnig schnell, wir krachen mit der Schnauze vorne links auf den Acker, im selben Moment explodiert der Airbag vor meiner Schnauze und prallt mir in die Visage wie ein Dampfhammer. Wenigstens verhindert er, dass mein Kopf gegen die Seitenscheibe rumpelt, aber nur für einen kurzen Moment, dann überschlägt sich der Wagen wieder über die Längsachse, es ist beinahe wie in der Achterbahn! Ich muss mich mit aller Gewalt einspreizen, dass es mich nicht überall dagegen haut und ich schaffe es einigermaßen, bis das Auto seine Überschläge endlich beendet hat und zitternd auf den Reifen zum Stehen kommt.

 

 

 

 

 

 

 

Druckausgabe DIN-A-5 Hochformat, 340 Seiten

ISBN 978-3-946215-09-7

14,95€

eBook, Kindle-Edition

ISBN 978-3-946215-13-4

9,99€

 

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