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Blutiger Fairway
Der Dingolfing-
Kurzbeschreibung
In Dingolfing gibt es neuerdings einen Golfplatz! Leider geht es hier jedoch nicht immer so friedlich zu wie manch einer vielleicht glauben mag. Eine Leiche ruft Kriminalkommissar Mutz auf den Plan. Unterstützt wird er dabei von einer blutjungen, unerfahrenen Praktikantin, die ihn mit ihrem losen Mundwerk in den Wahnsinn treibt. Zu allem Überfluss spielt das Leben dem Kommissar auch außerhalb der Ermittlungen übel mit und raubt ihm einen geliebten Menschen.
Letztlich kommt Theo auf der Suche nach dem Mörder den tiefsten, dunklen Abgründen der menschlichen Seele auf die Spur, wobei er dabei selbst in Lebensgefahr gerät.
Seitenzahl der Druck-
Leseprobe
...Loch fünf ist ein Par 3, was bedeutet, dass ein guter Spieler den Ball mit nur drei Schlägen ins Loch befördern kann. Vom Herrenabschlag bis zum Grün sind es nur 128 Meter. Dessen ungeachtet hat es die Spielbahn in sich. Nur etwa fünfzig oder sechzig Meter nach dem Damenabschlag, der etwas vor dem der Herren liegt, befindet sich ein natürliches Wasserhindernis, ein Teich, vielleicht hundert Meter lang und fünfundzwanzig Meter breit. Er liegt quer zum Fairway und ist umgeben von dichten Sträuchern. Beim Abschlag sieht man das Grün mit der Flagge auf der anderen Seite gar nicht. Man kann es nur erahnen, beziehungsweise von der Tafel ablesen, die beim Abschlag angebracht ist. Darauf ist die komplette Spielbahn abgebildet.
Es gibt für den Golfer und die Golferin zwei Möglichkeiten, das Hindernis mit dem Ball zu überwinden: Entweder man schlägt mit einem Eisen in hohem Bogen darüber, oder man befördert den Ball seitlich neben dem Teich auf den Fairway, um ihn von dort um das Wasserhindernis herum zur Flagge zu spielen. Bei der zweiten Variante braucht man mit Sicherheit mehr als drei Schläge, darum hat sich Katrin für Variante eins entschieden.
Ich habe bereits abgeschlagen, mein Ball liegt schon drüben, vermutlich kurz vor dem Grün. Da ich selbstverständlich ein ehrbarer Spieler bin, halte ich mich dezent im Hintergrund, um Katrin nicht zu stören. Golf ist ein wahnsinnig faires Spiel.
Das Mädel macht einen Probeschwung. Sieht einwandfrei aus. Wenn sie den Ball beim echten Schwung schön trifft, ist alles gut.
Ein letztes Mal dreht sie den Kopf kurz in Richtung Flagge oder wenigstens in die Richtung, wo das Ding sein dürfte, dann holt sie aus und schwingt voll durch. Sie erwischt den Ball etwas zu hoch, toppt ihn beinahe. Er fliegt flach ab, direkt auf das Gesträuch zu. Mit einem sanften „Tock“ verschwindet er im Hindernis. Katrin flucht.
„Ich würde einen provisorischen Ball hinterher schicken!“, schlage ich geistreich vor, denn ich gehe nicht davon aus, dass wir Katrins Ball wiederfinden werden.
„Mensch, Theo!“, entgegnet die Kleine widerspenstig und stampft mit dem Fuß auf. Sie ist stocksauer über den verkorksten Schlag. „Den finde ich schon wieder und dann droppe ich ihn halt!“
„Wie du meinst!“ Schulterzuckend greife ich meinen Trolley mit den Schlägern und wir marschieren zum Teich.
Katrin tapst sofort ins Gebüsch hinein und macht sich auf die Suche nach ihrem Ball. Ich lehne mich gelassen auf mein Equipment und lasse den Blick über den Fairway gleiten. Hier liegt er schon mal nicht!
Über uns fliegt ein schnatterndes Entenpärchen hinweg, eine leichte Herbstwindböe pustet ein paar Blätter über das kurzgeschorene Gras. Plötzlich und unerwartet stößt Katrin einen derart grässlichen, schrillen Schrei aus, dass ich erschrocken den Halt verliere und es mich mitsamt dem Golfbag und einem kräftigen Getöse der Länge nach hinhaut. So schnell es geht, springe ich aber wieder auf und stürze mich ins Gesträuch.
Was ist dem Mädel bloß passiert?
Kreidebleich steht sie da, eine Hand auf den Mund gepresst, die andere ausgestreckt aufs Wasser gerichtet, so als würde dort ein grässliches Wesen in Angriffsstellung lauern. Ein Vampir, Werwolf oder noch schlimmer ein Wolpertinger?
Suchend kneife ich die Augen zusammen und sehe ihn sofort! Direkt in Ufernähe treibt ein Mensch im Wasser, bewegungslos, Gesicht nach unten, auf dem Hinterkopf klafft eine blutverkrustete Platzwunde.
„Oh, mein Gott! Ich habe einen Menschen mit dem Golfball erschossen!“, schluchzt Katrin mit erstickter Stimme.
„Vielleicht hättest du noch einen Probeschwung machen sollen!“, entgegne ich trocken und gleite nahe dem Wasserspiegel auf die Knie. Diese Leiche liegt nicht erst seit einer Minute im Teich, das habe ich sofort gesehen. Die Hände wirken leicht aufgequollen und – wie bereits erwähnt – die Wunde am Kopf ist völlig verkrustet, also schon älter.
Entschlossen greife ich nach dem leblosen Körper. „Nein, das war ein Scherz! Das warst du nicht, Katrin. Der ist schon länger tot – komm, hilf mir mal!“
„Ich habe aber noch nie einen Toten gesehen!“ Das Mädchen steht stocksteif.
Die Leiche ist voll schwer, hilft auch kein bisschen mit! Ich muss all meine Kräfte aufbieten, damit ich den Kerl aus dem Wasser bekomme und fühle mich zwangsweise an meinen ersten Fall erinnert, als ich meinen besten Freund ebenso tot wie diese Type hier aus der Isar ziehen musste. Da war ich noch nicht mal Polizist und auch für mich war das damals der erste Tote, den ich in meinem Leben bis dahin gesehen hatte.
„Irgendwann ist´s immer das erste Mal!“, ächze ich und wuchte den Körper aufs Gras. Als ich ihn auf den Rücken drehe stockt mir zum zweiten Mal an diesem Tag der Atem!
Nein, das erste Mal war nicht, als Katrin den Abschlag versaut hat, sondern bei ihrem markerschütternden Schrei.
Vom Klubhaus her sehe ich zwei Gestalten herüber kommen. Katrins Schreck scheint bis dort hinüber zu hören gewesen zu sein!
Zu unseren Füßen liegt Karl von Kupfer, der erste Vorstand des GC Dingolfing und gleichzeitig der Betreiber des Golfplatzes. Erst vergangene Woche haben Katrin und ich ihn im Klubhaus gesehen und jetzt verunreinigt er hier mit seinem Blut den Fairway.
Der Karl sieht gar nicht so schlimm aus. Hat etwas glasige, starre Augen und schrumpelige, fahle Haut im Gesicht, aber sonst ganz okay. Aus einem seiner Nasenlöcher schlüpft ein Blutegel heraus und plumpst ins Gras. Katrin geht ein paar Schritte weg und übergibt sich...
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Februar 2023